"Treu Dich!"
Erster Nordostdeutscher
Jugendtag in Leipzig

Knapp 3.000 Jugendliche feierten in Leipzig den ersten gemeinsamen Jugendtag der Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland. Drei Tage Programm mit vielen Begegnungen und Gesprächen zeigten: Die Jugendlichen bilden eine lebendige Gemeinschaft, die treu zu Christus steht und bereit ist, die Gemeinden von morgen zu gestalten.

Die Bausteine auf der Bühne leuchteten in grellen Farben. Begriffe wie "Seelsorge", "Musik" oder "Wohlfühlkirche" waren darauf zu lesen. Zwei Jugendliche in Laborkitteln liefen zwischen den weißen Würfeln herum. Etwas ungläubig schaute sich der junge Mann um, während die Frau auf die Schlagworte deutete und erklärte: „Es geht uns darum, die Gemeinden durch unsere Ideen und Visionen zu bereichern.“ In der szenischen Aufführung „Zukunftswerkstatt“, die am Sonntagnachmittag gezeigt wurde, ging es um die Frage: Wie kann es in den Gemeinden in Zukunft aussehen? Der Jugendtag in Leipzig hat viele spannende Anregungen geliefert.

Das macht die Jugend aus: sie tanzt!

Am Freitagabend versammelte sich die Jugendlichen in Halle drei. „Ich mache es kurz: Hiermit erkläre ich den ersten Nordostdeutschen Jugendtag für eröffnet.“, sagte Stammapostel Jean-Luc Schneider, worauf sich die Halle in ein Jubelmeer verwandelte. „Ich wünsche euch einen tollen ersten Nordostdeutschen Jugendtag und zwar in der Form, dass ihr davon noch euren Enkelkindern erzählen könnt“, ergänzte Bezirksapostel Rüdiger Krause. Für die nächsten Stunden heizten die Band und ein DJ den Jugendlichen ein. Eine Party zum Auftakt des Jugendtages – für einige eine vielleicht ungewöhnliche und bis dato neue Aktion. „Aber das macht die Jugend auch aus: sie tanzt!“, sagte ein Teilnehmer, „Würde das nicht angeboten, dann würden wir an einem Freitagabend wohl die Clubs stürmen. Aber so können wir hier zusammen feiern.“

Etwas ruhigere Klänge gab es im Innenhof des Messegeländes. Dort wurde der „Marktplatz am Bulli“ aufgebaut. Liegestühle, kleine Tische, ein E-Piano und das rollende Harmonium lockten diejenigen an, die selber singen wollten. Und so kam es, dass altbekannte Lieder und rockiger Band-Sound an diesem Abend eine friedliche Koexistenz führten und sich viele Jugendliche mit ganz unterschiedlichen Vorlieben angesprochen wurden. Ein emotionaler Schlusspunkt dieses ersten Tages war ein spontaner Gebetskreis, in dem Jugendliche ihre Bitten vorbrachten.

Treue ist ein Segen

Das Programm am Samstag war bunt: Es wurden zwei Stadtrundfahrten durch Leipzig angeboten, die jeweils komplett ausgebucht waren. Auf dem Messegelände gab es Sport, Spiel und spannende Workshops zu den Themen Glaubensbekenntnis, Theodizeefrage, Schöpfungsverantwortung oder ‚Keine Macht den Drogen‘. Ein weiterer Workshop beschäftigte sich damit, was eigentlich „typisch neuapostolisch“ sei. Christlich, jugendlich, modern, verständlich, flexibel und innovativ – viele Jugendliche horchten auf, als sie erfuhren, dass es diese Begriffe waren, die man um 1900 mit der Neuapostolischen Kirche verband.

In der Mittagspause versammelten sich die Jugendlichen um das Kreuz, das in Messehalle drei auf der Bühne stand. Stammapostel Schneider und Bezirksapostel Krause nahmen dort Platz, um sich den Fragen der Jugendlichen zu stellen. Erste Frage: Was bedeutet eigentlich das Jugendtagsmotto „Treu dich“? Und ist das Wort "Treue" überhaupt noch relevant für junge Menschen? „Treue ist eine Einrichtung für das eigene Wohl. Treue ist keine Einschränkung, sondern ein Segen“, sagte Stammapostel Schneider. Im weiteren Verlauf des Gesprächs gaben der Stammapostel und Bezirksapostel persönliche Einblicke in ihren Alltag als Amtsträger, ihren Glauben, und gaben den Jugendlichen den ein oder anderen Rat mit.  

Jesus ist der Weg zum Himmel

Am Samstagabend erlebten mehr als 8.000 Besucher die Aufführung vom Pop-Oratorium "ICH BIN". 1.200 Sänger brachten die Halle zum Beben, eine Nebelmaschine und hunderte Scheinwerfer machten aus dem Pop-Oratorium eine einzigartige Komposition aus Musik und Licht. Von Jazz über Hip Hop bis hin zur klassischen Arie war alles dabei (siehe Bericht). Dirigent Gerrit Junge berichtete nach dem Konzert: „Es ist einfach unbeschreiblich, dass die Jugendlichen so viel Emotion da rein gelegt haben. Das war authentisch. Aber vor allem ist die Botschaft rübergekommen und das habe ich mir gewünscht.“

Nach der Uraufführung 2013 in Dortmund und einer weiteren in Hamburg, war Leipzig nun die dritte Station auf der Reise des Pop-Oratoriums. Damit soll aber noch nicht Schluss sein. Nächstes Jahr wird es in englischer Sprache beim Internationalen Jugendtag in Düsseldorf erneut aufgeführt.

Freu dich, trau dich!

 „Wenn mehrere Personen unabhängig voneinander an etwas arbeiten und zum Schluss derselbe Gedanke dabei rauskommt, dann heißt es: Willkommen bei der Arbeit mit dem Heiligen Geist.“ Mit diesen Worten eröffneten die Moderatoren Benjamin Eisenblätter und David Obernauer die Jugendstunde am Sonntagnachmittag. Auf humorvolle, unterhaltsame, aber auch tiefgründige Weise setzten Jugendliche das Motto "Treu dich" in Videobeiträgen und Wortbeiträgen um.

Einen neuen Aspekt zeigte der Beitrag der "Zukunftswerkstatt": „Treu dich“ in der Deutung als "sich trauen" und "sich freuen". Das Projekt hat das Ziel, Entwicklungen in den Gemeinden voranzutreiben. Dazu wurden kleine Einspielfilme gezeigt. „Es geht nicht darum die Gemeinde zu revolutionieren, sondern sie zu bereichern, so viele wie möglich einzubeziehen, Verantwortung zu teilen, Fähigkeiten zu nutzen, den Amtsträgern zuzurufen: Trau dich, etwas auszuprobieren“, fasste Marie Sammler den Wunsch vieler Jugendlicher zusammen. Die Jugendstunde bildete den Abschluss der dreitägigen Veranstaltung.

Bericht zum Jugendtag 2018: Gottesdienst mit Stammapostel Schneider