Gedenkkonzert zum 10. Jahrestag der Tsunami-Katastrophe

(01.01.2015) Lübeck. "Vom Tod mit seiner kalten Macht", aber auch vom "Licht nach dem Dunkel" sang der Kammerchor Wilhelmshaven am Samstag, 27. Dezember 2014 in der Neuapostolischen Kirche Lübeck, um an die Tsunami-Katastrophe 2004 in Südostasien und ihrer Opfer zu erinnern und den Angehörigen einen kleinen Trost zu spenden.

Ein Erdbeben der Stärke 9 erschütterte am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 den Indischen Ozean und löste damit einen Tsunami aus, in dem rund 250.000 Menschen starben. Allein in Thailand kamen dabei mehr als 550 deutsche Urlauber ums Leben. Unter ihnen der damals 26-jährige Florian Gatzke, Unterdiakon der neuapostolischen Gemeinde Hamburg-Wandsbek.

Konzert als Teil bundesweiter Gedenkveranstaltung

Um von ihrem Sohn Abschied zu nehmen, hatten sich Regina und Klaus Gatzke damals an den Kammerchor Wilhelmshaven gewandt – und Trost in einem entsprechend gefühlvollen Konzert erhalten, das unter dem Titel "Licht nach dem Dunkel" stand. Das gleichnamige Lied kam nun zehn Jahre später erneut zum Vortrag, im Abschlusskonzert einer bundesweiten Gedenkveranstaltung.

Wie am 1. und 5. Jahrestag waren die Betroffenen, Vermissenden und Überlebende zusammen gekommen, um sich auszutauschen, gegenseitig zu stärken und den Schmerz zu teilen. Viele von ihnen nahmen die Einladung zum Konzert des Kammerchores wahr. Auch anteilnehmende neuapostolische Christen aus Lübeck und Umgebung waren zahlreich erschienen.

Wortbeiträge von Geistlichen und Betroffenem

Von der Anteilnahme und der Musik tief bewegt zeigten sich Apostel Jörg Steinbrenner und Notfallseelsorger Pastor Kai Gusek, die zwischen den insgesamt neun Musikstücken das Programm mit Wortbeiträgen abrundeten. Auch Initiator Klaus Gatzke wandte sich als Betroffener an Chor und Publikum und warf einen Blick zurück auf das Geschehen vor zehn Jahren.

"Für die Betroffenen, besonders für die, die den Tsunami miterleben mussten, bleibt es ein lebenslanges Trauma", so Klaus Gatzke, "und ein Teil der eigenen Zukunft, mit dem man leben muss." Nach seinen Worten endete der Abend mit "Mein Liebstes fehlt mir sehr" von Manfred Ullmann, "Gaelic Blessing" von Philip Lawson, einer Gedenkminute und einem Gebet.

Spendensammlung und mediale Resonanz

Nach dem Gedenkkonzert entrichtete das von der Musik beeindruckte, aber auch emotional ergriffene Publikum Spenden zugunsten des Vereins "Zentrum für Kinder und Jugendliche in Trauer e.V.", dessen Mitglieder in Trauer Lebende begleiten. Ein Nachrichtenbeitrag mit weiteren Hintergründen ist in der Mediathek des NDR im Schleswig-Holstein-Magazin zu finden.

Text: Björn Renz

Fotos: Bernd Poggemöller