Neue Kirche in Sangerhausen geweiht

Im Rahmen eines Festgottesdienstes übergab Bezirksapostel Wilfried Klingler das neu erbaute Kirchengebäude in Sangerhausen seiner Bestimmung und weihte es als „Stätte der Offenbarung Gottes und Stätte der Anbetung“.

Weihegottesdienst

Als Bibelwort für den Festgottesdienst hatte der Bezirksapostel 2. Chronik 6, 21 gewählt:

„So höre nun das Flehen deines Knechts und deines Volkes Israel, wenn sie bitten werden an dieser Stätte; höre es von der Stätte deiner Wohnung, vom Himmel her, und wenn du es hörst, wollest du gnädig sein!“

Zunächst beglückwünschte der Bezirksapostel die Gemeinde zu ihrem neuen, freundlichen, hellen, ansprechenden Gebäude. Dann dankte er allen, die dazu beigetragen haben, dass es errichtet werden konnte. Ganz besonders dankte er den Glaubensgeschwistern der Gebietskirche Sachsen-Anhalt, die durch ihr finanzielles Opfer den Neubau möglich gemacht haben.

Im Blick auf die neue Kirche verwies der Bezirksapostel darauf, dass man sich schon begeistern kann, wenn man aus einem älteren Kirchengebäude in ein solch schönes neues zieht. Aber diese Begeisterung sei nicht das Entscheidende. Entscheidend sei, vom Evangelium Jesu Christi begeistert zu sein, diese frohe Botschaft weiterzutragen. Dies solle so geschehen, wie es ein jüdischer Geistlicher einmal ausdrückte: „Rede nicht ungefragt über deinen Glauben, aber lebe so, dass dich jeder nach deinem Glauben fragt.“

Als besonderen Gedanken aus diesem ersten Gottesdienst in ihrem neuen Haus gab der Bezirksapostel der Gemeinde das Wort mit auf den Weg, das einst Rebekka an ihre Verwandtschaft gerichtet hatte: Haltet mich nicht auf! Er rief die Sangerhäuser Glaubensgeschwister auf, sich im Warten auf die Wiederkunft Christi zur Heimholung seiner Braut durch nichts aufhalten zu lassen, weder durch Zeitumstände wie z. B. Selbstverwirklichung, Ich-Sucht, Gleichgültigkeit, noch durch persönliche Verhältnisse und Widerwärtigkeiten.

Bevor der Bezirksapostel das Weihegebet sprach, gab der Bezirksälteste Holger Niebhagen einen kurzen Einblick in die letzten 50 Jahre der insgesamt mehr als 100 Jahre bestehenden Gemeinde Sangerhausen. Im September 1964 war das Kirchengebäude in der Riestedter Straße 28 bezogen worden. Im Laufe der Jahrzehnte hat die Gemeinde dort zahlreiche Festgottesdienste erleben können. Ein herausragendes Ereignis war der Besuch von Stammapostel Hans Urwyler im September 1982. Ihren letzten Gottesdienst in der Riestedter Straße erlebte die Gemeinde am 19. September 2012. Im Rahmen dieses Gottesdienstes wurden die Gemeinde Schönewerda und ein Teil der Gemeinde Artern in die Gemeinde Sangerhausen integriert.

Im Weihegebet hob der Bezirksapostel das neue Haus aus dem Alltäglichen heraus und stellte es in den Dienst des Allerhöchsten als eine Stätte der Offenbarung Gottes, eine Stätte der Anbetung, einen Ort der Geborgenheit, einen Platz, an dem man Zuflucht findet, an dem Gott seine Gemeinde vollendet, einen Hort des Friedens, ein Haus, in dem jeder willkommen ist, in dem jeder die Gnade Gottes erfahren darf.

In seinen Ausführungen zum Bibelwort stellte der Bezirksapostel das Gebet in den Mittelpunkt und richtete dabei den Blick im Besonderen auf das „Unser Vater“. Luther bezeichnete das „Unser Vater“ einmal als den größten Märtyrer, weil es so oft gedankenlos gesprochen wird.
Zum Mitdienen in diesem Gottesdienst rief der Bezirksapostel den Apostel Jens Korbien. Der Apostel unterstrich, dass die neue Kirche ein Bethaus sein soll, ein Ort der Stille, der Besinnung, der Gottesbegegnung. Das Leben einer Gemeinde erkenne man auch daran, dass man füreinander da ist und füreinander betet. Mit Blick auf das „Unser Vater“ rief der Apostel die Gemeinde auf, bei diesem Gebet eng zusammenzurücken und es kraftvoll zu sprechen.

Nach dem Beten des „Unser Vater“ und der Sündenvergebung feierte die Gemeinde das erste Heilige Abendmahl in ihrem neuen Gotteshaus.

Schlüsselübergabe

Am Vortag war im Beisein von Apostel Korbien die feierliche Schlüsselübergabe erfolgt. Als Gäste konnten Sangerhausens Oberbürgermeister Ralf Poschmann, Pfarrerin Margot Runge von der Evangelischen Kirche, Pfarrer Gerald Sommer von der Katholischen Kirche sowie der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion von Sachsen Anhalt, André Schröder, begrüßt werden. Durch Architekt Ralf Wilhelmi war dem Gemeindevorsteher Hartmut Hahn ein symbolischer Schlüssel überreicht worden.

Oberbürgermeister Poschmann hatte vor dem Kirchengebäude drei Rosen gepflanzt. In seinem Grußwort hatte er hervorgehoben, dass man bei diesem offenen Haus sowohl von innen nach außen als auch von außen nach innen schauen kann. Man lasse also ganz bewusst zu, in die Kirche hineinzuschauen.

Pfarrerin Runge, hatte in ihrem Grußwort zum Ausdruck gebracht, dass es gut sei, wenn viele verschiedene Gesichter und Gemeinden eine Stadt prägten. Dies sei keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung.

Pfarrer Sommer hatte einen Gruß der katholischen Gemeinde in Sangerhausen übermittelt, und Herr Schröder hatte in seinem Grußwort betont, dass es heute wichtig sei, als Christen zusammenzustehen.

Gebäudebeschreibung

Das neue Gebäude umfasst einen Kirchensaal mit 126 Sitzplätzen, die Sakristei, einen Unterrichtsraum, einen Eltern-Kind-Raum, Foyer mit Garderobe, eine Teeküche sowie Sanitärräume inclusive Behinderten-WC.

Die Orgel – eine Pfeifenorgel mit 24 Registern – wurde aus dem alten Kirchengebäude ins neue umgesetzt und modernisiert.

Die Gebäudeheizung ist auf dem neuesten Stand der Technik. Sie arbeitet mittels Wärmepumpe und damit emissionsfrei. Das gesamte Gebäude wird mit Fußbodenheizung beheizt.

Zur technischen Ausstattung gehört eine Satelliten-Empfangsanlage. Die Übertragung besonderer Festgottesdienste per Satellit kann so in der neuen Kirche miterlebt werden. Für hörgeschädigte Gottesdienstbesucher wurde eine Infrarot-Sendeanlage mit kabellosen Kopfhörern installiert.

K.G.; Fotos M.V.

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