Kammerchor Wilhelmshaven füllt Christus- und Garnisonkirche

(24.11.2014) Wilhelmshaven. Begleitet vom ostfriesischen Kammerorchester und drei Gesangssolisten gestaltete der Kammerchor Wilhelmshaven der Neuapostolischen Kirche am Samstag, 22. November 2014, ein Requiem-Konzert in der Evangelischen Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven. Gleich zwei Requiem-Vertonungen standen auf dem Programm.

Gerrit Junge, der Chor und Orchester leitete, hatte die Requiem-Vertonungen von Gabriel Fauré und Michael Porr ausgewählt, um das Publikum aus Wilhelmshaven und Umgebung auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres, den Ewigkeitssonntag, musikalisch einzustimmen. Die inhaltliche Einstimmung kam vom Hausherrn, der Musiker und Hörer herzlich begrüßte: Pfarrer Bernhard Busemann.

Den Auftakt des Konzerts bildete Faurés "Cantique de Jean Recine op. 11" für vierstimmigen Chor und Orgel – vorgetragen auf der Empore, direkt vor der Orgel, die Timo Schmidt an diesem Abend spielte. Er überzeugt ebenso wie die späteren Solisten: Uta Katharina Marion Oellig (Sopran) – den neuapostolischen Christen aus dem Pop-Oratorium „Ich bin“ bekannt –, Astrid Krause (Alt) und Sven Albert (Bass).

Requiems von Fauré und Porr

Das Requiem von Gabriel Fauré hat sich als Perle spätromantischer Kompositionskunst einen Namen gemacht. Es entstand in einem langen Kompositionsprozess zwischen 1887 und 1900. In diesem Zeitraum entstanden verschiedene Instrumentationen des Werkes. Aufgeführt wurde – in eindrucksvoller Weise – die Fassung von 1889 in der Besetzung für tiefe Streicher, Blechbläser, Harfe und Orgel.

Das erst im vergangenen Jahr aus der Feder des Leverkusener Kirchenmusikers Michael Porr entstandene Requiem für Soli, Chor, Streicher und Harfe bildete eine Klammer zum Fauré-Requiem. Dem Komponisten war es ein Anliegen, keine dramatische Totenmesse mit der Vorstellung von Weltgericht und Höllenfeuer, sondern tröstende Musik zu konzipieren. Daher fehlt in seinem Werk das "Dies Irae".

Ostfriesisches Kammerorchester

Ebenfalls von Michael Porr stammend: "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen" für sechsstimmigen Chor a cappella. Die Vertonung von Psalm 121 interpretierte der Kammerchor vor Porrs Requiem, das den Abschluss des Konzerts bildete. Der Komponist, der extra zur Aufführung nach Wilhelmshaven gereist war, zeigte sich – wie das gesamte Publikum – mit den allen Darbietungen höchst zufrieden.

Bemerkenswert auch die Leistung des 1975 gegründeten ostfriesischen Kammerorchesters, das sich etwa zu gleichen Teilen aus studierten Musikern und ambitionierten Laien zusammensetzt. Geleitet vom Auricher Cellisten und Musikpädagogen Christoph Otto Beyer trägt es stetig zum musikkulturellen Leben in der Weser-Ems-Region bei und tritt in jüngster Zeit verstärkt mit sinfonischen Projekten an die Öffentlichkeit.

Kammerchor Wilhelmshaven

Der Kammerchor Wilhelmshaven der Neuapostolischen Kirche wurde von Gerrit Junge gegründet. Intensive und regelmäßige Probenarbeit sowie zahlreiche Konzerte im gesamtdeutschen Raum und auf Reisen nach Schweden, Estland und Rumänien haben das Ensemble geformt und zu einem Klangkörper kultivierter Gesangssprache gemacht. In diesem Jahr feiert der Chor sein 20-jähriges Bestehen.

Mit seinen drei bis vier Konzertphasen pro Jahr bildet der Kammerchor einen festen Bestandteil kirchenmusikalischer Veranstaltungen der Stadt Wilhelmshaven und der Neuapostolischen Kirche Norddeutschland. Das nächste Konzert findet am Samstag, 27. Dezember 2014, um 17 Uhr in der Neuapostolischen Kirche, Ellerbrook 2-4, 23552 Lübeck statt – zum Gedenken an die Tsunami-Katastrophe 2004.

Text und Fotos: Björn Renz

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