Konferenz des Ev.-luth. Kirchenkreises Norden...

...zu Gast in der NAK Leezdorf

Zu einer erweiterten Kirchenkreiskonferenz lud der Superintendent Dr. Helmut Kirschstein am 8. September in die Neuapostolische Kirche in Leezdorf ein. Wegen der in dieser Kirche leicht einzuhaltenden Abstandsregeln hatte der Bezirksvorsteher Udo Eilts dem Kirchenkreis die Räumlichkeiten kurzerhand angeboten.

Die Gemeinde hatte sich auf diesen Besuch in bester Gastgebermanier vorbereitet und präsentierte ihren Gästen das umfangreiche, von der evangelischen Kirche angelieferte Pausen-Catering, das die Teilnehmer nach einer erbaulichen Andacht  der Lektorin Katarina Lange miteinander genießen konnten.

Zur Vorstellung des Tagesthemas „Eine Kirche im Aufbruch - aktuelle Entwicklungen und ökumenische Auswirkungen“ begrüßte der Superintendent anschließend den Apostel Jörg Steinbrenner, der die Neuapostolische Kirche (NAK) vorstellte. Dabei spannte der Apostel einen weiten Bogen von der Entstehung der Kirche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum aktuellen Stand der Entwicklung. Dabei unterteilte er seinen Vortrag in zwei große Abschnitte.

Den ersten widmete der Apostel der Struktur und Organisation der NAK, sprach dabei u.a. Themen wie Jugend, Musik, karikative Arbeit, freie Predigt auf Basis von „Leitgedanken“ und geistlicher Impulse ebenso an wie die Themen Opfer und Finanzen. Hierzu erklärte er, dass die Kirche weder Steuergelder noch Pflichtbeiträge ihrer Mitglieder erhalte, sondern sich allein aus freiwilligen Opfergeldern bzw. Spenden finanziere, wobei es seitens der Kirche weder Vorgaben noch ein Nachhalten gebe. Auch die Berufung von Amtsträgern in der NAK war an diesem Abend ein Thema. Der Apostel erläuterte hierzu u.a., dass es keine Bewerbungsmöglichkeiten für bestimmte Amtsaufgaben in der Kirche gebe. Er ließ dabei auch nicht aus, dass es in der NAK diesbezüglich noch eine eindeutige „Männerlastigkeit“ gebe, was jedoch intern längst diskutiert werde.

Im zweiten Teil seines Vortrages präsentierte Apostel Steinbrenner die Lehre der Neuapostolischen Kirche. Dabei ging er u.a. auf die Sakramente ein und erklärte auch, welche sakramentalen Handlungen und Segnungen auf der Basis des Katechismus der NAK vollzogen würden, die zudem allesamt unentgeltlich seien.

Etliche Zuhörer seitens des Kirchenkreises Norden nutzten hier bereits die Möglichkeit, Nachfragen zu Themen wie „Heilige Wassertaufe an Kindern“ oder zum „Heiligen Abendmahl“ zu stellen. Stark nachgefragt wurden auch weitere Erläuterungen des Apostels zum Thema „Heilige Versiegelung“,  die in den anderen christlichen Kirchen in der Form nicht vollzogen wird.

Die zum Kirchenkreis Norden gehörenden Brüder und Schwestern machten auch im Anschluss an den Vortrag des Apostels regen Gebrauch von dessen Einladung, weitere Fragen an ihn zu richten. In dem Zusammenhang erklärte der Apostel, wie die neuapostolische Kirche zu Entscheidungen kommt, was er persönlich Gott zutraut, ob die „Heilige Versiegelung“ elitär ist, was in den „Leitgedanken“ steht und was es mit dem „Entschlafenenwesen“ auf sich hat. Er nahm Stellung auch zu Themen wie „Heilsgewissheit“ und „Naherwartung“. Zu letzterem Thema stellte der Apostel klar, dass die persönliche Glaubensüberzeugung des damaligen Stammapostels J.G. Bischoff, dass der Herr noch zu dessen Lebzeiten wiederkommen würde, nicht zur Glaubenslehre hätte erhoben werden dürfen. Das sei eine Fehleinschätzung gewesen. Ungeachtet dessen halte die Kirche an der nahen Erwartung Jesu Christi fest.

Auf die Frage, welche Wünsche der Apostel an die evangelische Kirche habe, sagte er: "Offenheit und Unvoreingenommenheit." Gefragt, was die evangelische von der neuapostolischen Kirche lernen kann, antwortete er: "Der Herr kommt bald, Maranatha!"

Am Ende der Veranstaltung dankte der Superintendent dem Apostel mit herzlichen liebevollen Worten und einem Gastgeschenk (einer Fliesenbibel) und beendete den harmonischen Abend mit Gebet. Ganz zum Schluss bemerkte Dr. Kirschstein noch: „Ihre Kirche befindet sich auf einem gesegneten Weg.“