Stammapostel Schneider
in Bad Segeberg

Seinen ersten Präsenzgottesdienst in der Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland, seit dem Corona-Lockdown führte Stammapostel Jean-Luc Schneider am Sonntag, 21 Juni 2020, in Bad Segeberg durch. Gottesdienstort war eine Sporthalle – das aktuelle Zuhause der Gemeinde Bad Segeberg für die Durchführung der Präsenzgottesdienste. Die große Fläche ermöglichte die Teilnahme aller interessierten Gemeindemitglieder unter Einhaltung der Corona-Richtlinien.

Einleitend erläuterte der Stammapostel den Grund für seinen Besuch. Seine ursprüngliche Reiseplanung sei aufgrund der Corona-Pandemie nicht umsetzbar. Doch dort, wo die Möglichkeiten bestehen, wolle er mit den Mitglieder Gemeinschaft erleben und Heiliges Abendmahl feiern.

Sehnsucht nach Gott

Als Grundlage für den Gottesdienst diente Psalm 42,3: "Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?“ Dieses Bibelwort passe zur aktuellen Situation, so der Stammapostel, denn der Verfasser des Psalms sei ebenso mit „Anfechtungen“ und „Trübsal“ konfrontiert wie Menschen in der heutigen Zeit.

„Wo ist dein Gott?“, mit dieser Frage habe man den Psalmisten und seinen Glauben verspottet und hinzu käme sein Bedauern, dass er den Tempel Gottes nicht besuchen und somit Gott nicht begegnen konnte. „Das ist ähnlich zur aktuellen Situation“, so der Stammapostel mit Bezug auf die Schließung der Kirchengebäude aufgrund der Corona-Pandemie.

„Wie hat der Psalmist reagiert? Ich kann davon lernen und Trost finden.“ So drücke der Psalmist seine Sehnsucht nach Gott aus und seine Überzeugung, dass Gott ihm helfen werde.

Durst nach der ewigen Gemeinschaft mit Gott

Der Durst sei ein Bild des Psalmisten, um diese Sehnsucht nach Gott zum Ausdruck zu bringen. „Durst ist ein bekanntes Alarmsignal des Körpers: Ich brauche Wasser, mir fehlt etwas“, machte der Stammapostel deutlich. Übertragen auf das geistliche Leben, dürste der Mensch nach der innigen Gemeinschaft mit Gott: „Auf ewig bei, auf ewig mit Gott zu sein. Das ist unser Durst.“

Doch könne sich ein Gläubiger auch vor der Begegnung mit Gott fürchten, wenn Gott als Richter verstanden würde. „Aber: Jesus hat uns von dieser Furcht befreit“, beschwichtigte der Stammapostel, „Er hat den Menschen gezeigt, wer Gott ist: Liebe, Gnade, Heil, der gute Vater.“ Und der Heilige Geist zeige dem Menschen, wie er sich zu verhalten habe, um zu Gott zu kommen: „Der Heiliger Geist hat uns das Wesen Gottes gegeben: Die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.“

Die Gemeinschaft der Gläubigen suchen

Bezirksapostel Rüdiger Krause nannte in seinem Mitdienen den Gedanken, dass die aktuelle Situation auch Verzicht auf Gewohntes bedeute wie das Singen in der Gemeinde oder die Feier des Heiligen Abendmahls. Doch dieser Verzicht verleite auch dazu, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, Gott dankbar zu sein und fördere den „Durst nach der Gemeinschaft“.

Durch die Gabe des Heiligen Geistes werde der Mensch gesättigt, erklärte der Bezirksapostel. Dazu müsse sich der Mensch zur Quelle begeben, zu dem, was Gott gibt: „Wir brauchen immer wieder das natürliche Wasser, aber auch immer wieder das Wort Gottes.“ Erst die ewige Gemeinschaft mit Gott ermögliche, dass dieser Durst verschwinde.

Präsenzgottesdienste unter Einhaltung der Corona-Richtlinien

Seit vier Wochen finden in der Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland Präsenzgottesdienste statt. Entsprechend routiniert organisierte die Gemeinde Bad Segeberg den Gottesdienst unter Einhaltung der Corona-Richtlinien.

Begrüßt wurden die Teilnehmer mit einer Auswahl an Alltagsmasken und Desinfektionsmittel für die Hände. Ordner teilten die Teilnehmer ihren Sitzplätzen zu, die mit Abstand zueinanderstanden. Am Sitzplatz angekommen, konnten die Alltagsmasken abgesetzt werden.

Erst zur Feier des Heiligen Abendmahls wurden die Teilnehmer gebeten, die Masken zu tragen und erhielten eine kleine Einweisung hinsichtlich der Laufwege. Währenddessen konnten die Teilnehmer einen Musik-Einspieler mit Gemeindegesang hören. Für musikalische Abwechslung sorgte der Organist am E-Piano und ein kleines Streicher-Ensemble.

Videogottesdienst in der Kirchenverwaltung

Zur gleichen Zeit fand für die Mitglieder der Gebietskirche, die noch keinen Präsenz-Gottesdienst besuchen, der etablierte Video- und Telefongottesdienst statt, der aus der Hamburger Kirchenverwaltung gesendet wurde. Mehrere Tausend Haushalte hatten sich erneut zugeschaltet und am rund einstündigen Gottesdienst ohne Feier des Heiligen Abendmahls teilgenommen.

Die Durchführenden waren Bischof Dirk Hiddessen und Bezirksevangelist Wolfgang Christmann (beide Hannover) sowie Jürgen Schröder an der Orgel. Als Predigtgrundlage diente 2. Korinther 1,24: „Nicht dass wir Herren wären über euren Glauben, sondern wie sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr steht im Glauben.“

Vor des Gottesdienstes und währenddessen sorgten – wie gewohnt – Einspieler für den musikalischen Rahmen, die im Schwerpunkt aus Bad Lauterberg, Gifhorn und Lehrte kamen. Insgesamt wurden 17 Musikstücke vorgetragen, vokal wie instrumental, solistisch wie durch Chor oder Ensemble, darunter auch ein virtueller Chor aus Burgdorf.

Auch wenn das Angebot der Präsenzgottesdienste Woche für Woche zunimmt, bleibt das Angebot des sonntäglichen Livestream-Gottesdienstes bestehen. Die Durchführenden am nächsten Sonntag, 28. Juni 2020, werden Bischof Thorsten Beutz und Bezirksevangelist Eike Rosentreter sein (beide Wilhelmshaven).

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