Ganztägiges Gebärdenseminar

Freudig versammelten sich am Samstag, 10. November 2012 in den Räumen der Jenaer Kirche rund 25 Teilnehmer zum diesjährigen Gebärdenseminar der Gebietskirche Sachsen/Thüringen. Die beauftragten Seelsorger sowie Brüder und Schwestern, die sich als Begleiter in den Gottesdiensten für Hörgeschädigte engagieren, erwartete ein umfangreiches Arbeits- und Weiterbildungsprogramm.

Die sorgfältige Vorbereitung des Seminars hatte in den Händen von Nadin Lorenz gelegen, die Ansprechpartnerin für Hörgeschädigtenarbeit in der Gebietskirche Sachsen/Thüringen ist. Aus den Reihen der gehörlosen Geschwister war Karl-Heinz Zilm zu Gast. Seine Mitarbeit beim Erfahrungsaustausch erbrachte – wie erwartet – wichtige Impulse zur Optimierung der Verständigung zwischen Hörenden und Gehörlosen. Auch Bischof Matthes war gekommen, der Beauftragte für Hörgeschädigtenseelsorge in Mitteldeutschland.

Den Beginn bildete der Arbeitsschwerpunkt „Empowerment“ (d.h. Selbstbestimmung). Im Impulsreferat wurde das Thema „Neue Denkweisen und Perspektiven in unserer Begleiterfunktion“ von Nadin Lorenz erörtert.

Der Begriff „Betreuer“ soll durch „Begleiter“ ersetzt werden. Aus den Erfahrungen und abwägendem fürsorglichen Nachdenken der Kursteilnehmer erwuchsen zahlreiche zielführende Vorschläge für zukünftiges Handeln. Möglichkeiten und Grenzen bei der Erschließung der vorhandenen Ressourcen der Hörgeschädigten, aber auch der Hörenden, wurden erörtert. Ziel ist und bleibt tiefgründiger Zugang zur Predigt und zum Erleben glaubensstärkender Beziehungen in der Gemeinschaft.

Engagiert, kompetent und somit „ansteckend“ referierte Gastdozentin Heike Riexinger aus der Gebietskirche Süddeutschland zum Thema „Einführung in die Grammatik der DGS“. Vor- und Nachteile von DGS und LBG wurden rege diskutiert.

Anschließend war in der Workshop-Runde zum Thema „Bedeutung von Mimik und Gestik sowie des Mundbildes“ reichlich Gelegenheit zum Üben. Unter der Anleitung von Michaela Born musste so mancher Teilnehmer über die lustigen und anregenden Aufgaben schmunzeln.

Im Ergebnis dieses Gebärdenseminars stellte sich jeder Teilnehmer auch wieder die Frage: Wo stehe ich mit meinen Kenntnissen und Fähigkeiten, wo liegen meine eigenen Ressourcen in meiner Tätigkeit als Begleiter der hörgeschädigten Geschwister?

Organisatorische Festlegungen, Termine und Weiterbildungsangebote bildeten den Abschluss dieses schönen Tages voll intensiven Lernens in fröhlicher Runde.

A.K.