Zur Notwendigkeit
von Gottesdienstbesuchen

Ihr lieben Geschwister,

unser Stammapostel hat uns kürzlich wertvolle Gedanken für diese Zeit übermittelt. Auszugsweise möchte ich sie euch allen zugänglich machen:

Jesus Christus hat seine Kirche gegründet und seine Apostel gesandt, um den Menschen das volle Heil zugänglich zu machen. Wir wissen, dass der Grund für die Existenz von Kirche und Apostolat in der Heilsvermittlung besteht. Deshalb ist es für uns unerlässlich, richtig zu verstehen, worin dieses Heil besteht.

Der Begriff „Heil“ umfasst sehr unterschiedliche Aspekte. Das alte und neue Testament sprechen in diesem Zusammenhang von Befreiung, Errettung, Bewahrung, Vergebung, Sieg oder auch von Erlösung. Je nach der persönlichen Situation sehen wir heute das Heil vor allem als Befreiung von Leid, als Mittel, einer Bedrohung zu entfliehen oder als Möglichkeit, einen geliebten Menschen wiederzusehen. Das ist sicherlich alles nachvollziehbar. Wir benötigen allerdings ein klares Gesamtbild vom Heil und dürfen dabei niemals das Wesentliche aus dem Blick verlieren.

Das Heil kommt stets von Gott. Er ist in Gestalt seines Sohnes auf die Erde gekommen, um aus der Knechtschaft der Sünde zu befreien und den Zugang zu Gott zu öffnen. Jesus Christus wird wiederkommen, um die Auserwählten in sein Reich zu führen. Um diesen Augenblick zu erleben und von Christus bei seiner Wiederkunft angenommen zu werden, wurden die Gläubigen ermahnt, die Sakramente zu empfangen und dem Apostolat treu zu bleiben. Diese Erkenntnis ist immer noch gültig. Heil bedeutet also ewiges Leben. Gott verhieß den Menschen, am göttlichen Leben teilhaben zu können und in die Gemeinschaft mit Gott in seinem Reich kommen zu dürfen. Dazu verwendet Jesus Christus das Bild von Braut und Bräutigam.

Auf diese Gemeinschaft mit Gott dürfen wir uns vorbereiten. Wir dürfen eine neue Kreatur in Christus werden, erfüllt von Gottes Liebe und geleitet vom Heiligen Geist. Eine vollkommene Gemeinschaft unter den Menschen wird nur im Reich Gottes möglich sein, wenn alle von Sünde und menschlicher Unvollkommenheit befreit sind. Aber gerade heute müssen wir lernen, in Gemeinschaft miteinander zu leben! Die Vorbereitung auf das ewige Leben kann nicht im Alleingang erfolgen. Sie macht nur Sinn, wenn sie in der Versammlung derer stattfindet, die die ewige Gemeinschaft mit Gott anstreben. Der Gottesdienst nimmt einen besonders wichtigen Platz in der Vorbereitung des Gläubigen auf das Kommen des Herrn ein. Dazu ist es notwendig, sich körperlich und geistig aus dem Alltag herauszulösen, um Gott zu begegnen. Die vom Heiligen Geist inspirierte Predigt stärkt den Glauben an die baldige Wiederkunft Jesu Christi. Im Beten des „Vaterunser“ drückt der Gläubige seinen Wunsch aus, in Gemeinschaft mit Gott zu sein – „dein Reich komme, dein Wille geschehe“. Die Freisprache befreit den Menschen von der Last der Sünde und die würdige Teilnahme am Heiligen Abendmahl stärkt die Hoffnung und nährt das göttliche Leben. Die Teilnahme am Gottesdienst bereitet den Gläubigen auch darauf vor, in der Gemeinschaft der Heiligen im Reich Gottes zu leben.

Heute müssen wir uns auf die Wiederkunft Jesu vorbereiten. Die Vorbereitung besteht darin, die Gemeinschaft mit Gott und untereinander zu pflegen. Die Teilnahme am Gottesdienst ist bei dieser Vorbereitung von besonderer Bedeutung. Während der Pandemie konnten die Gottesdienste nicht wie gewohnt gefeiert werden. Es wurden neue Wege gefunden, um die Predigt zu hören und die Freisprache zu empfangen. Virtuelle Gottesdienste waren uns eine große Hilfe in dieser Zeit. Sie haben allerdings nicht die gleiche heilsbringende Wirkung wie ein Gottesdienst in personaler Anwesenheit. Die Erfahrung der Gemeinschaft ist ein wesentlicher Bestandteil der Vorbereitung der Braut.

Ebenso kann der Empfang einer konsekrierten Hostie in Abwesenheit des priesterlichen Amtsträgers und der Gemeinde nicht die gleiche heilsbringende Wirkung haben wie die Feier des Abendmahls in der Gemeinde.

Unser Stammapostel verweist auf die Schlüsselgewalt, die dem Dienst des Stammapostels innewohnt, die Reinheit der Lehre zu gewährleisten (KNK 7.6.6). Unser Stammapostel sieht es demzufolge als seine Verantwortung an, alle neuapostolischen Gläubigen feierlich daran zu erinnern: Die Teilnahme am Gottesdienst ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Vorbereitung auf die Wiederkunft Jesu. Sich bewusst und regelmäßig dem Gottesdienstbesuch zu entziehen, obwohl wir zur Kirche kommen könnten, kann unserem Heil abträglich sein.

Mit diesen Gedanken grüße ich euch herzlich,
euer Rüdiger Krause